Piriformis-Syndrom – wenn der Ischiasnerv gereizt wird

Sebastian H. Mahler

06.04.2025

Was ist das Piriformis-Syndrom?

Das Piriformis-Syndrom beschreibt eine Reizung oder Einklemmung des Ischiasnervs im Bereich des Gesäßes. Der Piriformis-Muskel liegt tief im Gesäß und verläuft quer vom Kreuzbein zum Oberschenkelknochen. Bei Verspannung, Verkürzung oder Überlastung kann er den Ischiasnerv, der direkt darunter oder sogar hindurch verläuft, komprimieren.


Die Beschwerden ähneln oft einem „Ischias-Schmerz“, haben jedoch ihre Ursache nicht in der Lendenwirbelsäule, sondern in der Muskulatur des Gesäßes.

Die gute Nachricht: In den meisten Fällen lässt sich das Piriformis-Syndrom mit gezielter physiotherapeutischer Behandlung gut in den Griff bekommen.


Typische Symptome

  • Tief sitzende Schmerzen im Gesäß, oft einseitig

  • Ausstrahlung in den hinteren Oberschenkel, manchmal bis ins Knie oder in die Wade

  • Verstärkung der Beschwerden beim Sitzen, Treppensteigen oder längerem Gehen

  • Druckempfindlichkeit im Gesäßbereich

  • Mögliche Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühl im Bein


Ursachen und Risikofaktoren

  • Überlastung durch langes Sitzen oder wiederholte Belastung (z. B. Radfahren, Joggen)

  • Muskuläre Dysbalancen im Becken- und Hüftbereich

  • Bewegungsmangel mit Verkürzung der Gesäßmuskulatur

  • Fehlhaltungen und ungünstige Sitzgewohnheiten

  • Verletzungen oder Stürze im Becken- und Gesäßbereich



Warum physiotherapeutische Behandlung entscheidend ist

Ein unbehandeltes Piriformis-Syndrom kann zu dauerhaften Nervenreizungen führen, die den Alltag erheblich einschränken. Physiotherapie zielt darauf ab, die Spannung im Piriformis-Muskel zu reduzieren, umliegende Strukturen zu mobilisieren und das Gleichgewicht zwischen Beweglichkeit und Stabilität im Beckenbereich wiederherzustellen.


So wird der Druck auf den Ischiasnerv verringert und die Beschwerden klingen meist nachhaltig ab.


Diese physiotherapeutischen Maßnahmen helfen

  • Manuelle Techniken zur Lockerung des Piriformis- und umliegender Muskeln

  • Gezielte Dehnübungen zur Verlängerung der verkürzten Muskulatur

  • Mobilisation des Beckens und der Hüftgelenke zur Verbesserung der Beweglichkeit

  • Kräftigung der Rumpf- und Hüftmuskulatur zur Stabilisierung der Körperhaltung

  • Faszientherapie zur Lösung von Verklebungen und Verbesserung der Gewebedurchblutung

  • Individuelles Heimprogramm für regelmäßiges, eigenständiges Üben


Was Sie selbst tun können

  • Vermeiden Sie langes Sitzen – legen Sie regelmäßig Bewegungspausen ein

  • Dehnen Sie regelmäßig die Gesäß- und Hüftmuskulatur

  • Wärmeanwendungen nutzen, um Verspannungen zu lösen

  • Achten Sie auf eine ausgewogene Belastung beider Beine beim Stehen und Gehen

  • Führen Sie die erlernten Eigenübungen konsequent durch


Wann ärztliche Abklärung wichtig ist

Suchen Sie medizinische Hilfe, wenn:

  • Plötzlich starke Schmerzen mit deutlicher Beinschwäche auftreten

  • Lähmungserscheinungen oder Taubheitsgefühle im Bein zunehmen

  • Blasen- oder Darmstörungen dazukommen

  • Die Beschwerden trotz gezielter Therapie nicht nachlassen


Fazit

Das Piriformis-Syndrom ist eine oft unterschätzte, aber gut behandelbare Ursache für Gesäß- und Beinschmerzen. Mit gezielter physiotherapeutischer Mobilisation, Dehnung und Kräftigung kann der Druck auf den Ischiasnerv deutlich reduziert werden.


Ich begleite Sie dabei, Beweglichkeit und Schmerzfreiheit zurückzugewinnen – für mehr Komfort im Sitzen, Gehen und im sportlichen Alltag.

Sebastian H. Mahler

Inhaber von Privatphysio, Human Movement Specialist, Staatl. anerkanter Physiotherapeut, Personal Trainer